Lars Krüger, Rückkehrer
Stellen Sie sich bitte kurz vor:
Mein Name ist Lars, ich bin Referent im Projektcontrolling in einer Firma in Cottbus. Ich bin Vater von einem Mädchen (16 Jahre) und einem Jungen (12 Jahre).
Warum sind Sie zurückgekommen?
Nach der Geburt meiner Tochter, wurde der Wunsch immer größer wieder zurückzukommen. Viele Familienangehörige waren noch in der Gubener Region, auch die Omas und der Opa unserer kleinen Tochter. Irgendwann habe ich dann Bewerbungen geschrieben und bin 2008 wieder zurückgekehrt. Ich bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben. „Drüben“ hatte ich nie das Gefühl zu Hause zu sein, ganz anders als hier. Ich bekleide seit meiner Rückkehr einige Ehrenämter, weil Guben einfach eine Stadt ist, der ich viel zu verdanken habe. Ich bin hier geboren und aufgewachsen und fühle mich einfach wohl in Guben.
Wo haben Sie vorher gewohnt?
Ich bin nach meinem Abi 2001 von Guben nach Frankfurt/Main gezogen. Einen Plan zurückzukommen, gab es lange Zeit nicht. Ich habe in Frankfurt eine Ausbildung zum Rechtsanwaltsfachangestellten gemacht und habe auch in diesem Beruf gearbeitet.
Was gefällt Ihnen besonders an Guben?
Es hat sich in Guben viel getan in der Zeit, in der ich weg war. Die Altstadt wurde saniert, leere Wohnblöcke weggerissen, die Neißeterrassen entstanden und der Hafen wurde saniert. Aber es sind nicht die vielen einzelnen Dinge, die sich geändert/verbessert haben oder das Aussehen der Stadt an sich. Es ist vielmehr ein Gefühl, sich geborgen und zu Hause zu fühlen. An vielen Orten dieser Stadt hatte ich Erlebnisse, an die ich mich immer noch gerne erinnere und es kommen immer neue Erinnerungen hinzu. Ich habe viele alte und neue Freunde (wieder-) gefunden und weiß die Familie in der Nähe. Die Mentalität der Menschen hier ist ganz anders als in Frankfurt/Main. Dort ist irgendwie jeder für sich, hier sind die Leute viel aufgeschlossener.
Guben ist sicherlich nicht die schönste Stadt der Welt, das muss sie auch nicht. Aber Guben braucht sich nicht zu verstecken, die Gubener können stolz drauf sein, was hier geschaffen wurde. Früher waren es die Gubener Hüte und die Tuchfabriken, dann war es das Chemiefaserwerk und heute ist es wahrscheinlich Megaflex, Europa's modernste Schaumstoffanlage oder auch die über die Region hinaus bekannte Bäckerei Dreißig. Auch weitere Investoren sind im Anflug und werden Arbeitsplätze in Guben schaffen. Die vielen Villen in der Stadt wurden saniert oder befinden sich in der Sanierung.
Welche Lieblingsplätze haben Sie in Guben?
Da will ich mich gar nicht festlegen. Der Hafen ist wirklich schön gewordenund auch die Neißeterrassen können sich sehen lassen. In der Altstadt hat sich sehr viel getan, auch wenn es immer noch leerstehende Objekte gibt. Jeder Ort in Guben kann schön sein, wenn man mit den richtigen Leuten dort ist.
Welche Lieblingsplätze haben Sie im Gubener Umland?
Jeder Gubener kennt den Deulowitzer See und schon vor 25 Jahren wurde gesagt „der wird immer kleiner und ist in 5-6 Jahren nicht mehr da“. Also ich habe viele Tage als Kind und Jugendlicher an diesem See verbracht (und es gibt ihn immer noch) und ich bin noch heute hin und wieder gerne dort. Ansonsten ist der Damm in beiden Richtungen so gut ausgebaut, dass man mit dem Rad einiges sehen kann. Auch eine Reise um Guben herum lohnt sich mit dem Rad. Beispielsweise zur Wagenburg.
Was würden Sie sich für Guben und das Umland wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Alternativen geschaffen werden, die die Jugendlichen in Guben halten. Sie sind die Zukunft unserer Stadt und der Region und sehen ihre Zukunft aber leider fast immer woanders. Durch den bevorstehenden Tagebaustopp und dem Ende der Kohleverstromung hat die Lausitz die Chance sich zu verändern. Beim Strukturwandel müssen wir aufpassen, dass wir nicht abgehängt werden und laut und deutlich unsere Vorstellungen formulieren und die Berücksichtigung einfordern.